Verkehrsallianz für Salzburg
Klubvorsitzender Bernhard Auinger (SPÖ) und Klubobmann Helmut Hüttinger (Bürgerliste/Grüne)
Mehr Mittel für ÖV und Radverkehr – Verkehrsbeschleunigungsprogramm – Rasche Umsetzung
„Es ist derzeit sowohl für die BewohnerInnen der Stadt Salzburg als auch für die rund 60.000 EinpendlerInnen, die täglich im Stau stehen müssen, eine untragbare Situation. Daher haben wir in der Stadt das Heft des Handelns in die Hand genommen. Mit einer Erhöhung der Mittel für den öffentlichen Verkehr sowie den Radverkehr und einem Verkehrsbeschleunigungsprogramm, verbunden mit einem klaren Bekenntnis zur raschen Umsetzung, hoffen wir, die richtigen Schritte zu setzen. Den vielen Worten und einberufenen Verkehrsgipfeln müssen endlich Taten folgen“, sind sich Klubobmann Helmut Hüttinger und Klubvorsitzender Bernhard Auinger einig.
„Eine Erweiterung der gebührenpflichtigen Parkzone auf das gesamte Stadtgebiet brächte hochgerechnet rund 10.000 Fahrten täglich weniger. Bereits miteingerechnet ist hier der innerstädtische Binnenverkehr, der sich aufgrund der neuen Lösung auch reduzieren wird. Diese Lösung ist sicher ein guter Anfang“, hoffen Hüttinger und Auinger.
Im jüngsten Gemeinderat (17. Mai 2017) wurde mit dem Beschluss zum Grundsatzamtsbericht „Parkraumbewirtschaftung“ die Ausweitung der BewohnerInnenparkzonen beschlossen. „Damit wollen wir die AnrainerInnen vom stetig steigenden Parkdruck durch die PendlerInnen entlasten. Gleichzeitig wird der Ausbau des öffentlichen Verkehrs auch mit dem im Gemeinderat beschlossenen Obus Invest Paket 2018 vorangetrieben“, betonen die beiden Klubchefs.
Noch vor dem Sommer soll es darüber hinaus eine Evaluierung des Obus-Netzes in enger Abstimmung mit der Salzburg AG geben. „Damit wollen wir die Fahrgastzahlen steigern und die Verlässlichkeit des Obusses weiter erhöhen“, sind sich Hüttinger und Auinger einig.
Radverkehr:
Radwegebudget wird verdoppelt!
Salzburg ist Österreichs Radhauptstadt! Jährlich investiert die Stadt eine Million Euro ins Radwegenetz. Der Lohn: Derzeit beträgt der Anteil des Radverkehrs 20 Prozent am Gesamtverkehr – österreichweit der Spitzenwert. Täglich bedeutet dies 100.000 Fahrten, die in Salzburg mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Allein die Unterführung Staatsbrücke wird an Spitzentagen von 16.000 RadfahrerInnen genützt.
Auch international muss sich Salzburg in Sachen Radverkehr nicht verstecken. Der Vergleich mit anderen Städten wie Kopenhagen(45%) oder Münster (38%) zeigt jedoch, wie viel noch möglich ist. Verkehrsexperten gehen davon aus, dass sich eine weitere Verbesserung dieses Modal Split in Richtung des Radverkehrs gleichzeitig in erheblich verringerten PKW-Fahrten niederschlagen würde.
„Wenn es uns gelingt, den Radverkehrsanteil in Richtung 24 Prozent zu bewegen, dann können wir jedenfalls eine Reduktion von PKW-Fahrten im fünfstelligen Bereich erzielen – und das am Tag“, stellt Hüttinger klar. „Um dieses Ziel zu erreichen wird vor allem eines nötig sein: Investitionen. Wir haben uns deshalb darauf geeinigt, das Radwege-Budget der Stadt Salzburg noch einmal zu verdoppeln. Künftig stehen also 2 Millionen Euro pro Jahr für Salzburgs Radwege zu Verfügung“, freut sich der Klubobmann der Bürgerliste/DIE GRÜNEN über diesen Erfolg.
Schneller als mit dem Auto: 1 Mio Euro für Premium-Radverbindung Salzburg-Freilassing
Der Bahnbegleitweg nach Freilassing soll zu Salzburgs erstem Premium-Radweg ausgebaut werden. Mit der Errichtung der Radbrücke über die Rudolf-Biebl-Straße wurde ja bereits ein wichtiger Lückenschluss erledigt. Nun geht die Stadt auch die zweite große Hürde an, nämlich die Überquerung der Saalach ohne Umweg über das Kraftwerk Rott. „Dazu wird sich die Stadt Salzburg am Bau einer neuen Radbrücke über die Saalach beteiligen“, erklärt Hüttinger. In einem weiteren Schritt könnte künftig außerdem ein unnötiger Umweg im Bereich der Lexengasse vermieden werden.
Durch den Premium-Radweg können RadfahrerInnen ohne große Eile in 18 Minuten (statt derzeit 24) vom Franz Josef Kai in Mülln bis zum Bahnhof Freilassing gelangen. Bisher musste man wegen der vielen unnötigen Kurven eine Strecke von 6,9 Kilometern zurücklegen. Allein durch die neu zu errichtende Radbrücke über die Saalach werden nun aber 1,2 Kilometer Umweg eingespart. Im Bereich der Lexengasse könnten ebenfalls mehr als 300 Meter eingespart werden. Damit verkürzt sich der Weg für Radfahrer vom Salzburger Zentrum bis zum Bahnhof Freilassing auf nur mehr 5,4 Kilometer.
RadfahrerInnen können dank dieser Maßnahmen künftig schneller beim Bahnhof Freilassing sein, als jeder Autofahrer – das macht eine im Auftrag der Stadt durchgeführte Potentialanalyse deutlich. Zugrunde liegt diesem Fahrtenvergleich eine Routenabfrage via Google Maps, wobei als Ankunftszeit am Zielort jeweils montags um 8 Uhr morgens definiert wurde. Bei den MIV-Reisezeiten wurde ein Zuschlag von sieben Minuten für die Parkplatzsuche sowie den Fußweg zum sowie vom PKW berücksichtigt.
Die Stadt Salzburg wird die Finanzierung dieses ersten Premium-Radweges gemeinsam mit den Partnern Land Salzburg, Landkreis Berchtesgaden und Freilassing stemmen. Der Anteil der Stadt kann dabei bis zu einer Million Euro betragen.
Lückenschluss im Radwegenetz
Ebenfalls angegangen wird ein lange überfälliger Lückenschluss im Radwegenetz entlang der Glanzeile. Auf Höhe der Stauffeneggstraße wird künftig eine neue Unterführung für deutlich mehr Sicherheit und eine bessere Verbindung sorgen.
Förderung für radfreundliche Unternehmen – Mobilitätskonzept für MitarbeiterInnen
„Es gibt Unternehmen in der Stadt Salzburg, denen es bereits sehr erfolgreich gelungen, ihre MitarbeiterInnen dazu zu bewegen, zum Arbeitsplatz zu radeln. Ausreichende Duschen und Umkleidekabinen für radelnde MitarbeiterInnen sind hier das Erfolgsgeheimnis“, berichtet Bernhard Auinger. „Auf dem Rad startet man entspannter in den Tag und macht auch etwas für die eigene Gesundheit. Hier braucht es für innovative Unternehmen noch Anreizsysteme. Wir haben da bereits einige Modelle im Kopf“, ergänzt Auinger. „Wenn Unternehmen darüber hinaus ÖV-Tickets oder hauseigene Parkplätze bezuschussen, müssen auch die Unternehmen Vorteile bekommen. Es braucht innovative Lösungen für Menschen, die das eigene Auto zu Hause stehen lassen“, so Auinger.
Gaisberg: Neues Verkehrsinfo-System
Wer ab und zu auf dem Gaisberg ist, der kennt die angespannte Situation: An schönen Tagen, besonders aber bei Inversionswetterlage, gibt es zwischen all den parkenden Autos mitunter kein Vor- und Zurückkommen mehr. Auch der Bus bleibt immer wieder im Verkehr stecken. Einige Maßnahmen, wie zB. eine spürbare Taktverdichtung beim Gaisbergbus, sowie dessen Abfahrt vom Mirabellplatz aus zeigen zwar Wirkung, genug ist das aber noch nicht.
Eine private Initiative, die ARGE Gaisberg, hat sich schließlich dazu entschlossen, einen Wachdienst mit der Überwachung der bereits bestehenden Abschleppzone zu beauftragen. Die Stadt Salzburg erklärt sich nun bereit, sich finanziell an dieser Maßnahme zu beteiligen. Mit Unterstützung der Polizei kann der Wachdienst künftig außerdem schon bei der Zistelalm informieren, wenn am Gaisbergspitz eine Überlastung droht.
Die Stadt wird außerdem ein verbessertes Verkehrs-Informationssystem finanzieren. „Dazu werden an den Gaisberg-Auffahrten sowohl von Elsbethen als auch von Guggenthal kommend Informationsschilder installiert, die in Echtzeit über die Parksituation auf der Gaisbergspitze und bei der Zistelalm informieren. Das System in Guggenthal kann außerdem anzeigen, wann der nächste Bus kommt“, erklärt KO Helmut Hüttinger.
Kein Sommerfahrplan für Busse
Einen Wunsch hat Auinger an die Salzburg AG: „Den ausgedünnten Sommerfahrplan für die Busse darf es künftig nicht mehr geben. Wir haben im Sommer eine mindestens gleich hohe Beförderungsleistung wie sonst, nur zu anderen Tageszeiten. Hier muss auch ein entsprechendes Angebot sichergestellt sein“.
Messebahn
„Die Machbarkeitsstudie zur Messebahn wird von der Salzburg AG in Auftrag gegeben werden. Wir hoffen auf Ergebnisse vor dem Sommer“, betont Auinger.
TouristInnen könnten ihr Auto bei der Messe parken und wären mit der Lokalbahn in sieben Minuten beim Hauptbahnhof. „Dann hätten TouristInnen ein wirklich attraktives Angebot, und man könnte auch den Fernbus-Terminal nach draußen verlegen", meint Auinger. Der Sommerstau an Regentagen würde damit abgefedert. Für PendlerInnen wiederum böte sich so die "super Alternative", auf die Messebahn umzusteigen.
Von der Messe wäre es außerdem nur ein Katzensprung in Richtung Salzburg-Mitte und damit nach Liefering. Auch dorthin ließen sich Schienen verlegen, meint Auinger. „Das wäre auch für die LieferingerInnen ein schnelles Verkehrsmittel in die Stadt hinein. Denn in Wahrheit stehen die LieferingerInnen mit der Obus 4-er Linie derzeit auch im Stau."
Digitale Bürgerkarte als Chance für Salzburg
„Neue Technologien werden oft in Zusammenhang gebracht mit dem Abbau von Arbeitsplätzen. Das Thema Digitalisierung rollt auf uns zu. Die Frage ist nur, ob wir auf den Zug aufspringen und die Entwicklungen mitsteuern oder eben nicht. Salzburg könnte mit der digitalen Bürgerkarte eine Vorreiterrolle übernehmen“, so lautet die Sichtweise von Bernhard Auinger.
Ein Anwendungsbeispiel: Wenn jemand in Grödig in den Bus nach Salzburg steigt, bekommt er elektronisch Punkte auf seiner Bürgerkarte gutgeschrieben, weil er die Öffis nutzt und damit die Umwelt schont. Die Punkte können dann als Gutscheine beim Shoppen in der Altstadt eingelöst werden. Sogar das Kaufen eines Fahrscheins oder Parkscheins könnte sich bald erübrigen – weil alles über die Bürgerkarte läuft. „Ich zahle immer und überall nur die tatsächliche Zeit oder Fahrstrecke. Die digitale Bürgerkarte ist ein Projekt, das in den kommenden fünf Jahren realisiert werden könnte“, sagt Auinger.
Angst vor einem gläsernen Menschen braucht keiner zu haben. Die Daten sind sicher, verschlüsselt und anonymisiert. Auinger sagt: „Gerade für einkommensschwache Menschen, die auf die Unterstützung der öffentlichen Hand angewiesen sind, ergibt sich ein großer Vorteil: Man braucht keine gesonderten Anträge für eine Unterstützung, sondern bekommt automatisch die individuelle Leistungen auf eine Karte gespeichert oder eben Zutritt zu vergünstigten Einkaufsmöglichkeiten.“
Auch für die Parkscheinautomaten, die ja bald abgelöst oder erneuert werden sollen, gibt es für Auinger eine schlaue Lösungen: Bald schon könnten die Parkautomaten als Ladestationen für E-Autos dienen – ein Pilotprojekt wurde in Innsbruck bereits erfolgreich installiert. Die Abrechnung des Stroms kann ebenfalls über die Bürgerkarte erfolgen. „Die Digitalisierung wird Arbeitsplätze schaffen und nicht verhindern“, räumt Auinger mit dem Mythos auf. Und, so Auinger abschließend: „Wir brauchen Technologie, die hilft, unsere Städte lebenswerter und sozial gerechter zu machen“.
Mobilitätsmanagement: Zeitgemäße Mobilität für den Magistrat
Der Magistrat Salzburg beschäftigt an die 3.000 MitarbeiterInnen. Der Stadt kommt somit mehr als nur eine Vorbildwirkung in Sachen Verkehr zu. Mobilitätsmanagement bedeutet mehr, als nur den Innenhof des Schlosses Mirabell von parkenden Autos zu befreien: Es braucht außerdem eine Reihe von Anreizen, um die MitarbeiterInnen der Stadt dazu zu bewegen, auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad umzusteigen.
Der Magistrat stellt seinen MitarbeiterInnen an fünf Standorten mehr als 150 Parkplätze zur Verfügung. Für die Vergabe dieser Stellplätze soll ein transparenter Kriterienkatalog ausgearbeitet werden. Gleichzeitig muss die Beratung der MitarbeiterInnen durch einen Mobilitäts-Beauftragten sicherstellen, dass niemand im Regen stehengelassen wird.
Die Bürgerliste/DIE GRÜNEN sprechen sich dafür aus, die nicht mehr zeitgemäßen Parkprivilegien für GemeinderätInnen in der Stadt Salzburg gänzlich abzuschaffen. Diese müssen ihren Hauptwohnsitz bekanntlich in der Stadt Salzburg haben – ein Parkplatz direkt vor dem Büro ist da schlichtweg nicht nötig.
Die Stadt Salzburg wird eine zeitgemäße Mobilität für ihre MitarbeiterInnen sicherstellen, dazu bekennen sich Bürgerliste/DIE GRÜNEN und SPÖ.
„Wenn wir den Salzburgerinnen und Salzburgern dadurch außerdem noch so schöne Orte wie den Innenhof des Schlosses Mirabell oder das Imhofstöckl zurückgeben können, dann umso besser“, erklärt Klubobmann Helmut Hüttinger.