Internationaler Frauentag: sozialdemokratische Erfolge in kleinen Schritten
"Der erste Frauentag wurde in Deutschland, Dänemark, Österreich-Ungarn und der Schweiz am 19. März 1911 gefeiert. Seither konnten viele, heute selbstverständliche Frauenrechte mühsam erkämpft werden, insbesondere das Frauenwahlrecht. Dennoch gibt es noch viel zu tun, gerade am Arbeitsmarkt sind noch lange nicht geschlechtergerechte Verhältnisse erreicht“ betont SPÖ-Frauensprecherin, Gemeinderätin MMMag.a Karin Dollinger.
„Wir SPÖ-Frauen werden morgen in der Maxglaner Hauptstraße mit Frauen das Gespräch suchen, um über die jüngsten Errungenschaften zu sprechen. Ein wesentlicher Erfolg ist der deutliche Anstieg von Frauen in Aufsichtsräten von öffentlichen Unternehmen. So lag er 2014 bereits bei 37 Prozent, 2008 betrug er lediglich 16,1 Prozent. Dies zeigt klar, dass die Quote wirkt“, so Dollinger.
„Heutzutage geht um die Verwirklichung der Chancen¬gleichheit, um die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am Erwerbsleben, an politischen Entscheidungen und gesellschaftlichen Ressourcen“, so Dollinger weiter. Erst kürzlich konnten wir uns beim Besuch der gGmbH Frau & Arbeit von den derzeitigen Herausforderungen und Bedrohungen für Frauen am Arbeitsmarkt informieren. Geschäftsführerin Mag.a Daniela Diethör berichtete über den aktuellen Stand hinsichtlich Ungerechtigkeiten bei Unternehmerinnen, Unternehmensgründerinnen, Wiedereinsteigerinnen, sowie armutsgefährdeten Frauen und ihren Kindern. „Die Nachteile bei der zu erwartenden Pensionshöhe sind nach wie vor evident. So zeigte die Einkommensschere 2014 einen Nachteil der Frauen zum Equal Pay day in der Stadt Salzburg von 21,5 % auf“, fügt Dollinger hinzu.
Historisch betrachtet ist es insbesondere der Sozialdemokratie zu verdanken, dass es in Österreich zu den politischen Meilensteinen der Familienrechts- und Scheidungsreform kam.
„Errungenschaften wie der straffreie Schwangerschaftsabbruch, die Einführung des Gleichbehandlungsgesetzes oder auch das europäisch als Vorbild dienende Wegweiserecht wären ohne uns Sozialdemokratinnen nie zur Umsetzung gekommen. Seither folgten das Gewaltschutzgesetz, die Gleichstellung der Geschlechter in der Verfassung, das Offizialdelikt der Vergewaltigung in der Ehe oder Lebensgemeinschaft sowie das Gender Budgeting für Gebietskörperschaften“ führt die SPÖ-Frauensprecherin weiter aus. "Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek setzt sich konsequent für mehr Geschlechtergerechtigkeit ein, das beruhigt etwas angesichts der derzeit düsteren Situation am Arbeitsmarkt“, so die Gemeinderätin abschließend.
Zur Geschichte des Frauentages
Vor 1900: Die Sozialdemokratie sprach sich als einzige Partei für ein Frauenwahlrecht aus. Der Weltfrauentag hatte seit 1911 seinen Platz in der sozialistischen Bewegung und wurde zu einem wichtigen Teil der Propaganda- und Aufklärungsarbeit. Durch den Ersten Weltkrieg entstand ein Aktionstag gegen den Krieg. 1917 demonstrierten Frauen am 8. März in St. Petersburg. Die Arbeiterinnen in den Textilfabriken streikten dort bis dies die Februar Revolution mündete.
Nach 1918 forderten die deutschen Frauen Arbeitszeitverkürzungen ohne Lohnabschläge, niedrigere Lebensmittelpreise, regelmäßige Schulspeisungen und den Schwangerschaftsabbruch. Zwischen 1933 und 1945 wurde der Frauentag offiziell verboten und stattdessen der Muttertag zum offiziellen Feiertag erhoben. In den 1950er und 1960er Jahren geriet der Kampf für Frauenrechte durch das propagierte Ideal der Kleinfamilie in den Hintergrund. Ab den 1970er Jahre wurde der Frauentag zum Tag der Internationalen Frauensolidarität unter den Frauen aller Schichten und politischen Ausrichtungen. Später wird er einerseits als „Frauenfeiertag“, andererseits als „Kampftag“ gesehen.